Skip to main content
Digitales lernen im Aufwind
05.11.2020 | Events & Messen

Digitales Lernen im Aufwind

Wie Unternehmen die Vorteile von E-Learning mit Präsenztrainings kombinieren

Lebenslanges Lernen ist für die meisten Berufe unabdingbar … und war es größtenteils seit jeher. Neu ist lediglich das Tempo; und noch neuer ist – vor allem durch die Corona-Situation bedingt – die Akzeptanz des Digitalen Lernens. Welche Möglichkeiten und Vorteile das E-Learning mit sich bringt und welche Stolpersteine und Gefahren es hier zu beachten gibt, erläutern Alexander Peschke und Markus Felder von der Unternehmensberatung next level consulting in Wien.

 

Das Lernen am Monitor ist flexibel, spart Zeit und Kosten – aber es bedarf gewisser Regeln, konsequenter (Selbst-) Disziplin und nicht zuletzt auch Lernzielkontrollen. „Entscheidend für den Erfolg ist, dass sich Unternehmen bewusst sind, wie die Stärken des E-Learnings genutzt werden können“, betont Alexander Peschke.

 

Worauf man beim Digitalen Lernen achten sollte

Auf keinen Fall sollte man das, was bisher bei einem Präsenztraining gemacht wurde, eins zu eins digital umwandeln. Je kürzer und abwechslungsreicher die Einheiten sind, desto größer wird der Lerneffekt. Das bedeutet zwar mehr Aufwand bei der Vorbereitung, führt aber zu einem besseren Ergebnis.

Ein angenehmer Aspekt beim Digitalen Lernen liegt in der Rücksichtnahme auf die unterschiedlichen Lerntypen. Je nach Präferenz lässt sich der zu vermittelnde Stoff in Textform oder in Erklär-Videos mit grafischer Animation umsetzen. Und die Lernenden können komplizierte Inhalte wiederholt konsumieren oder bereits Bekanntes überspringen – wobei jedoch die Gefahr besteht, den roten Faden zu verlieren oder etwas Wichtiges zu versäumen.

Hier bieten Anwendungsübungen oder Multiple-Choice-Tests eine gute Möglichkeit, die Lerninhalte zu kontrollieren und zu festigen. Bei aller didaktischen Vielfalt im E-Learning gilt es zu beachten, dass jegliches Lehrmaterial regelmäßig aktualisiert und an Neuerungen angepasst werden muss. Was bei Texten vergleichsweise einfach ist, birgt bei Videos, Podcasts oder Online-Vorträgen meist einen erheblichen Aufwand. Also kurzlebige Informationen besser nicht in aufwändige Videos verpacken!

Ein wirkungsvoller Vorteil der Digitalisierung beim Lernen liegt in der verhältnismäßig einfachen Einbindung von prominenten Personen mittels Video-Botschaften – sei das ein Vorstandsmitglied eines globalen Unternehmens oder ein namhafter Experte. Damit kann man allgemein gehaltene Lernprogramme an das eigene Unternehmen bzw. die jeweilige Abteilung und Situation anpassen – was nicht nur die Teilnehmer*innen motiviert, sondern die Lerninhalte tiefer verankert.

 

Lernstrategien, Ziele und Kontrolle
 

Lernen bedeutet neben Freude auch Anstrengung, die man mit dem Besteigen eines Berges vergleichen kann. Man genießt einen Weitblick, den man vorher nicht hatte, aber es gibt auch die Mühen der Ebene, wo man viele (mitunter anstrengende) Kilometer bewältigen muss … noch dazu alleine, vor einem Monitor. Da braucht es Motivation, Hilfe und auch die richtige Planung bei der individuellen Lernstrategie. All das können professionelle Trainer*innen vermitteln, quasi die Bergführer*innen des Wissens. Ähnlich nützlich sind auch Arbeitsgruppen, wo man Gelerntes diskutieren oder neues Wissen versuchsweise anwenden kann. Geben und nehmen, von den eigenen Fehlern und jenen der anderen lernen, lautet die Devise. „Man müsste mehr daran arbeiten, Wissen spielerisch zu vermitteln“, findet Peschke, „Da können wir von den Entwicklern diverser Computerspiele lernen, die Millionen von Usern motivieren, regelmäßig zu spielen, um neue Welten zu entdecken und sich Bonuspunkte zu verdienen.“

Mit dem großen Vorteil beim E-Learning, der Flexibilität, geht auch ein gewisses Maß an Selbstverantwortung einher. In diesem Zusammenhang hier gilt es darauf zu achten, dass die Teilnehmer*innen die Übersicht und/oder die Motivation nicht verlieren. Die Lernenden sollten einen nachvollziehbaren roten Faden an die Hand bekommen und individuell geführt werden. „Das Angebot sollte so strukturiert sein, dass sich jeder nach eigenem Bedarf bedienen kann“, erläutert Markus Felder. Ein Anfänger kann sich in die Grundlagen vertiefen, während es für einen bereits bekannten Lerninhalt ein 60-Sekunden-Video zur Auffrischung geben könnte.

Lernziele bedürfen auch einer regelmäßigen Kontrolle. Das hat weniger mit Überwachung als vielmehr mit Motivation und Hinweise auf Lernpflichten zu tun. Beispielsweise können Lernende via Emails an ihr Pensum erinnert werden, wenn diese sich eine gewisse Zeit nicht auf der Lernplattform sehen lassen. Hilfreich sind auch Tests, mit denen das Verständnis und der Wissensstand selbst kontrolliert werden kann und bei Erreichen einer bestimmten Punkteanzahl der Zugang zu attraktiven Ergänzungstrainings freigeschalten wird.

 

Lernreisen – der neue Mix aus Digital und Präsenz

Nicht alles kann digital am Monitor gelernt werden – es braucht neben E-Learning auch Präsenztrainings und persönliche Interaktion, um beispielsweise soziale Kompetenzen auszubilden. „Wir entwickeln mit unseren Kunden bereits Lernreisen, die über einzelne Trainings hinweg reichen und sowohl Präsenztrainings, Webinare, aber auch Selbststudium-Elemente wie E-Learnings, auszuarbeitende Fallstudien oder Präsentationen vor Management, Kolleg*innen etc. beinhalten“, berichtet Alexander Peschke aus der neuen Praxis.

Was den Lernsektor angeht, lassen sich Präsenz-Trainings perfekt mit Reflexions-Websessions kombinieren. „Das hätte vor Corona bestimmt nicht so gut funktioniert, wird jetzt aber gerne und gut angenommen“, ergänzt Markus Felder und hebt zwei positive Effekte hervor: Erstens für die Teilnehmer*innen, die bewusst(er) darauf achten, das Gelernte anzuwenden – weil sie ja später darüber reden werden. Und zweitens für die Trainer*innen, weil diese ein zeitverzögertes Feedback zur Wirksamkeit des Seminars nach der Praxisanwendung erhalten und nicht nur unmittelbar zum Training selbst. Das intensiviert die Kundenbeziehung in beide Richtungen.

Über Web-based-Trainings kann sich jeder individuell vorbereiten, um beim Präsenztraining dann auf einem ausgeglichenen Wissenstand mit den anderen zu sein. In diesem Idealfall passiert es dann nicht, dass sich Teilnehmer*innen mit Vorwissen langweilen, während Neueinsteiger überfordert sind, wenn sie die Basics an Begriffen und Infos nicht kennen.

 

Web-Sessions – räumlich und zeitlich flexibler Wissenstransfer

War vor Corona die Teilnahme bei Webinaren noch auf wenige „Early Adopter“ beschränkt, so hat sich die Akzeptanz dieser und anderer digitaler Lernformen markant vermehrt – im Gegenteil: die eigentlich gar nicht so neue Form der Wissensvermittlung wird nun vielerorts als Teil eines umfassenden Lernprogrammes vorausgesetzt. Der große Vorteil der räumlichen Ungebundenheit und der wegfallenden An- und Heimreise lässt sich auch auf die zeitliche Ebene übertragen: „Wir können Veranstaltungen online viel flexibler und zeitnaher anbieten, weil für die Teilnehmer*innen ein geringerer Organisationsaufwand dahinter steht“, betont Alexander Peschke.

Es können regelmäßige zeitnahe Termine, differenziert in Basis- und Expertenthemen, angeboten werden. Solche Eineinhalb-Stunden-Sessions ebnen den Weg vom Auf-Vorrat-Lernen hin zu einem bedarfsorientierten, kurzfristigen Lernen. Und diese Online-Treffen bieten auch die Möglichkeit des Netzwerkens, wo man mit anderen diskutieren und sich austauschen kann, wo man Wissen und Infos weitergibt und auch zurückbekommt.

„Durch die Umstände, die mit Corona einhergehen, wurde hier ein großer Sprung gemacht – aber wir stehen noch ziemlich am Anfang in Hinblick auf dieses Kurzfristige, Agile und Neue“, resümiert Markus Felder und verweist auf ein Online-Produkt dieser neuen Art mit einem bezeichnenden Namen: „Shots – das sind Short Online Trainings, wo es ganz konkret um ein überschaubares Thema geht, um Methoden und Tipps, die man sehr zeitnah umsetzen kann.“

Egal, ob es die tägliche Zusammenarbeit in Unternehmen oder Weiterbildung und Trainings betrifft: Durch Corona bedingt haben sich Websessions etabliert und sie werden inzwischen sowohl von den Mitarbeiter*innen als auch von den Führungskräften weitgehend respektiert. „Auch wenn dieses Umdenken in Bezug auf Online-Meetings vor Corona schon weitgehend möglich gewesen wäre, ist es vielerorts erst aus der Not entstanden“, beleuchtet Alexander Peschke positive Aspekte, die wir aus dieser Krise mitnehmen können: Dass Home-Learning funktioniert und dass wir nicht für jede Fortbildung eine mehrtätige Reise in ein Seminarhotel antreten müssen.

 

Und der Mensch bleibt Mensch …

„Bei aller Anonymität, die mit digitalem Lernen manchmal einhergeht, müssen wir stets die Menschen in ihren vielfältigen Persönlichkeiten im Auge behalten“, hält Markus Felder fest. „Deshalb ist der individuelle Zuschnitt eines Lernprogramms auf die Zielgruppe ein wichtiger Erfolgsfaktor beim digitalen Lernen.“ Und Alexander Peschke empfiehlt: „Pilotieren Sie eine digitale Lernstrecke für ein überschaubares Thema und kombinieren Sie diese schlussendlich mit einem passenden Präsenztraining.“

Beide Experten sind sich einig: Der Mix aus digitalem Lernen und Präsenztraining macht den Erfolg aus, verbindet einschlägiges Wissen mit den nötigen Kompetenzen und garniert das Ganze mit den unablässigen Social Skills. Lernen heißt verstehen und spüren, wahrnehmen und erkennen, hinfallen und aufstehen, sich wundern und sich freuen. Wie singt Herbert Grönemeyer: „Und der Mensch heißt Mensch, weil er irrt und weil er kämpft […] und weil er lacht und weil er lebt.“

next level holding GmbH.

Floridsdorfer Hauptstrasse 1, 1210 Vienna

Tel: +43/1/478 06 60-0

Fax: +43/1/478 06 60-60