Agile Ansätze in Projekten
Bei agilen Methoden, wie Scrum und Kanban, entwickelt man ein Projekt Schritt für Schritt mit einem sich selbst organisierenden, interdisziplinären Team in Zyklen (Sprints). Die Idee ist, einen Auftrag durch Priorisierung schlank zu halten, Kundenwünsche rasch umzusetzen und auch in späten Projektphasen noch flexibel auf Veränderungen eingehen zu können.
Wie unterscheiden sich agile von klassischen Ansätzen?
Im klassischen (Wasserfall) Projektmanagement werden Anforderungen einmal erhoben und vollständig dokumentiert. Darauf aufbauend finden die nächsten Verarbeitungsschritte statt. Der vollständige Nutzen ist erst am Ende sichtbar. Änderungen, die in einer späten Phase erforderlich werden, sind häufig mit Terminverzug, Risiken, hohen Kosten und Aufwand verbunden.
Scrum im Gegensatz dazu setzt auf eine schrittweise, wiederholende Entwicklung in festgelegten Zeitfenstern, sogenannten Sprints. Nach jedem Sprint ist ein Ergebnis sichtbar. Ein Backlog enthält alle Anforderungen, die jedoch im Zeitverlauf verändert werden können. Das ermöglicht eine adaptive Anpassung an neue Erkenntnisse und Rahmenbedingungen (Markt, Ziele, etc.).

Wann verwenden Sie agile Methoden in Projekten?
Projekte, die nicht durchgängig planbar sind, wegen zu hoher Komplexität, schneller Dynamik bei der Veränderungen von Anforderungen, Technologien, Marktbedingungen und des Umfeldes, verlangen eine agile Vorgehensweise. Hier hilft die Stacey Komplexitäts-Matrix zur Einordnung agiler und klassischer Ansätze.
Die Bedeutung der Bereiche im Diagramm:
Simpel = einfache Projekte: Ergebnisse und Entwicklungen lassen sich leicht vorhersagen und rückwirkend betrachtet ergeben sich keine neuen Erkenntnisse.
Kompliziert: Werden Anforderungen unklarer oder die Technologie unsicherer, gelangen wir in den Bereich kompliziert. Hier müssen gegebenenfalls Prototypen gebaut, Technologiealternativen abgewogen, spezielles Know-how aufgebaut oder Experten hinzugezogen werden. Hier bietet sich die klassische Vorgehensweise an.
Komplex: Je unklarer die Anforderungen und unsicherer die Technologien werden desto mehr gelangt man in den komplexen Bereich. Ursache-Wirkungsbeziehungen lassen sich nicht prognostizieren. Die Veränderungsdynamik ist hoch. Hier bieten sich agile Vorgehensweisen, z.B. Scrum an.
Chaotisch: In diesem Bereich laufen die Dinge eher zufällig. Ursache und Wirkungsbeziehungen sind weder vorher zu prognostizieren noch nachher zu erkennen. Glückspiele fallen z.B. in diese Kategorie. Durch geeignete Maßnahmen (Lean Startup, Hypothesenbildung, Experimentieren, Lernen) können jedoch Projekte durch Anwendung bekannterer Technologien und Schaffung von mehr Klarheit in den Anforderungen aus diesem Bereich verschoben werden.
