BIM im Projektmanagement

23. September 2025

Mann im Anzug

Building Information Modeling (BIM) verändert die Art und Weise, wie Bauprojekte geplant, realisiert und verwaltet werden. Mit einem zentralen, intelligenten Gebäudedatenmodell schafft BIM Transparenz, Effizienz und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Was einst als komplizierte Software-Spielerei belächelt wurde, entwickelt sich zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Doch der Einstieg in diese neue Arbeitsweise mit BIM erfordert Know-how und die richtigen Voraussetzungen. Sascha Bahlau, Geschäftsführer des Ingenieurbüros LOUPZ und erfahrener BIM-Experte, erklärt im Interview, warum Unternehmen heute nicht mehr um BIM herumkommen und wie der Einstieg gelingt, ohne dass dabei Projekte oder Nerven auf der Strecke bleiben.

Interview mit Sascha Bahlau, M.A., B.Eng.

Welche Vorteile bietet der Einsatz von BIM für Unternehmen?

Durch die Anwendung der Methode BIM sind wir als Ingenieurbüro in der Lage, Projekte effizienter zu bearbeiten. Einen Teil des Effizienzgewinns können wir durch attraktivere Angebotsgestaltung an unsere Kund:innen weitergeben. Mit der Lieferung von objektorientierten Datenmodellen steigern wir die Werthaltigkeit unserer Planungsergebnisse und können diese zeitgleich preisgünstiger zur Verfügung stellen.

BIM bietet Unternehmen vielfältige Vorteile in allen Projektphasen. In Abhängigkeit der Unternehmensperspektive ist konkret zu eruieren, wo das datenbasierte Arbeiten Mehrwerte liefern kann.

Im Bereich der Planungsprozesse sorgt BIM für höhere Planungssicherheit durch konsistente Datennutzung, reduziert Planungsfehler und Kollisionen deutlich und steigert die Qualität. Die verbesserte Transparenz fördert zudem das Zusammenspiel verschiedener Fachbereiche. Die optimierte Datenverwaltung ermöglicht eine zentrale Datenbasis für alle Projektbeteiligten, verbessert die Datenverfügbarkeit und -qualität, verringert Informationsverluste durch effizienteres Management und schafft eine verlässliche Grundlage für sämtliche Projektphasen.

Insbesondere die Zusammenarbeit mit technisch weniger versierten Stakeholdern wird erheblich verbessert. Somit werden Entscheidungsprozesse mit Nutzer:innen oder kaufmännisch Verantwortlichen wesentlich resilienter.

Inwiefern stärkt BIM die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen?

BIM hat sich zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor in der Baubranche entwickelt. Unternehmen mit BIM-Kompetenz gewinnen leichter Ausschreibungen und erschließen sich wachsende Märkte, da Auftraggeber:innen diese Technologie zunehmend fordern oder als Standard setzen. Wer also kein BIM beherrscht oder nachweisen kann, hat hohe Hürden zur Auftragsakquisition.

Die effiziente und eingespielte Anwendung der BIM-Methode schafft Wettbewerbsvorteile: In gleicher Zeit, ist mehr Inhalt zu geringerer Fehlerquote möglich. In der weiteren Evolutionsstufe wird die BIM Methode mit der Anwendung von KI verknüpft. Langfristig bilden die strukturierten und sauber beschriebenen Datensätze die Grundlage für eine KI-basierte Planung. Die Einsparung repetitiver Prozesse, das Auslassen verringerter Planungstiefen und das Vermeiden von Informationsverlusten ermöglichen dann, die volle Kapazität der Büros auf ingenieurtechnische Wertschöpfung zu legen.

Was sind die Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von BIM in einem Projekt?

Der erfolgreiche Einsatz von BIM in Projekten erfordert verschiedene grundlegende Voraussetzungen, die über rein technische Aspekte hinausgehen. Am einfachsten lassen sich diese Voraussetzungen in die Handlungsfelder Prozesse, Menschen, Technologien und Standards clustern. Innerhalb dieser Handlungsfelder sind bspw. die Akzeptanz aller Beteiligten, klare Projektziele und Anwendungsfälle, definierte Rollen und Verantwortlichkeiten, geistige Offenheit, methodische Erfahrung/Kompetenzen und eine funktionsfähige Common Data Environment (CDE) relevante Voraussetzungen.

Warum zögern manche Unternehmen noch, BIM einzuführen? Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

Aus meiner Erfahrung heraus gibt es verschiedene Bremsen, die Unternehmen davon abhalten, den Sprung zu BIM zu wagen. Da ist zunächst die menschliche Natur: Warum etwas ändern, was funktioniert? Viele Büros haben über Jahre hinweg funktionierende Strukturen aufgebaut und scheuen das Risiko einer neuen Planungsmethode. Hinzu kommen handfeste wirtschaftliche Sorgen. Die Umstellungskosten für Hardware, Software und Schulungen sind beträchtlich in einer Zeit, in der die wirtschaftliche Zukunft ungewiss ist. Erschwerend kommt hinzu, dass Bauherr:innen heute nicht mehr bereit sind, diese Umstellung über die Honorare mitzufinanzieren.

Der Fachkräftemangel tut sein Übriges: Qualifizierte BIM-Mitarbeitende sind rar gesät. Viele sehen auch zunächst nur die Komplexität – BIM wirkt durch Teilautomatisierung und nicht direkt nachvollziehbare Datenübertragung erst einmal abschreckend. Das wird noch verstärkt durch ein regelrechtes „BIM-Feindbild“: Gescheiterte Pilotprojekte und die oft unpraktikablen, bürokratisierten Vorgaben großer öffentlicher Bauherrenorganisationen haben leider ein abschreckendes Bild geschaffen.

Gründe für Zurückhaltung bei BIM-Einführung

  • Bequemlichkeit und Bestandsschutz: Unternehmen halten an funktionierenden Strukturen fest und scheuen die Anwendung einer neuen Planungsmethode
  • Hohe Umstellungskosten: Investitionen in Hardware, Software und Schulungen bei unsicherer wirtschaftlicher Zukunft – Bauherr:innen sind auch nicht mehr bereit, die Umstellung über die Honorare abzubilden
  • Personalengpass: Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden für BIM
  • Einführungshürden: BIM wird aufgrund vereinzelter gescheiterter Projekte sowie bürokratisierter Vorgaben mancher Bauherr:innen zunächst kritisch betrachtet

Welche typischen Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Einführung von BIM in Unternehmen?

BIM muss Top-down eingeführt werden, jedoch Bottom-up funktionieren. Mitarbeitende sind daher in ihrer Rolle zu stärken und mit den neuen Verantwortungen und Herausforderungen der BIM Anwendung sukzessive aufzubauen. Die Einführung von BIM darf nicht an technologischen Hürden scheitern. Hardware, Software und Abwicklungsprozesse sollten so gestaltet sein, dass sie den Projekterfolg nicht gefährden. BIM sollte zu weniger Aufwand führen und nicht die „neue Sau im Dorf“ sein. Der Kompetenzaufbau erfordert flächendeckende Schulungen und praxisnahe Erläuterung, wobei die Förderung der Umsetzungsbereitschaft durch präzise Beispiele und kurzfristige Erfolge die Hürden reduziert.

Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie aktuell im Bereich der Digitalisierung der Bauprojekte?

Im Bereich der Digitalisierung von Bauprojekten zeichnen sich mehrere wichtige Trends ab. KI-Technologien werden zunehmend in Planungsprozessen eingesetzt, sowohl für algorithmisches Design als auch für generative Modellierung mit minimalen Parametern. Kollaborative Plattformen wie Common Data Environments (CDEs) ermöglichen ein zentrales Informationsmanagement und verbesserte Kommunikation zwischen allen Beteiligten – der nächste Schritt der Plattformanwendung muss unbedingt durch ein offenes CDE-Ökosystem umgesetzt werden. Digitale Zwillinge bilden die Realität präzise im Modell ab. Nachhaltigkeitsreports werden direkt aus den Modellen generiert und unterstützen sowohl die Planungsphase als auch die Dokumentation nach Fertigstellung.

LOUPZ ist ein akkreditierter Anbieter von Zertifizierungsvorbereitungen. Gemeinsam mit der next level academy bieten Sie BIM-Trainings an: Was erwartet die Teilnehmenden konkret in der BIM Foundation Schulung?

Unsere Schulung mit der next level academy liefert einen soliden Überblick über die BIM-Methodik. Dabei setzen wir bewusst auf praxisnahe Übungen und Gruppenarbeit, damit die Teilnehmenden nicht nur Theorie lernen, sondern auch verstehen, wie BIM in ihrem Arbeitsalltag funktioniert.

BIM Foundation – BIM Basiswissen

BIM Foundation – BIM Basiswissen

BIM Foundation – BIM Basiswissen

Das Training „BIM Foundation – BIM Basiswissen“ in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro LOUPZ vermittelt Ihnen die Grundlagen zum Thema BIM für den Einstieg in die digitale Baubranche mit Bezügen zur Praxis gemäß den Standards von buildingSMART International.

buildingSMART International steht für Standardisierung und Qualitätssicherung bei der digitalen Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft. Die BIM Foundation Ausbildung folgt einem weltweiten Standard bei der Grundlagenausbildung für Building Information Modelling und führt zu einem international anerkannten Abschluss von buildingSMART International.

Wie profitieren Unternehmen konkret vom BIM Foundation Zertifikat ihrer Mitarbeitenden?

Das BIM Foundation Zertifikat schafft zunächst eine gemeinsame Wissensbasis im Team. Alle sprechen dieselbe Sprache, wenn es um BIM geht. Das verbessert nicht nur die interne Zusammenarbeit erheblich, sondern liefert auch einen handfesten Qualifikationsnachweis für Ausschreibungen. Besonders wertvoll ist der Wissenstransfer: Geschulte Mitarbeitende werden oft zu internen Botschafter:innen, die andere motivieren und selbst schulen können. Letztendlich erkennen Unternehmen durch das fundierte Grundverständnis ihrer Mitarbeitenden viel besser, wo und wie BIM im eigenen Betrieb echten Mehrwert schaffen kann.

Für wen ist das BIM Foundation Zertifikat besonders relevant?

Das BIM Foundation Zertifikat ist für jene Menschen besonders relevant, die starten wollen, sich mit der Methode BIM auseinanderzusetzen. Es geht in erster Linie darum, die gemeinsame Wissensbasis aufzubauen, um sich somit dem Kontext der BIM Methode zu nähern. Es spielt keine Rolle, aus welcher Branche oder Unternehmensgröße die Teilnehmenden kommen, da der methodische Einsatz von BIM universell für alle Projekttypen sinnvoll ist.

Mit der BIM Foundation Schulung können Interessierte den ersten Schritt in die digitale Zukunft des Bauwesens gehen.

Vielen Dank für das Interview!

BIM Foundation – BIM Basiswissen

Dieses Training in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro LOUPZ vermittelt Ihnen die Grundlagen zum Thema BIM für den Einstieg in die digitale Baubranche mit Bezügen zur Praxis gemäß den Standards von buildingSMART International.

BIM Foundation – BIM Basiswissen
€ 950,-
exkl. USt
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