Spielerisch agil: Wie Gamification agiles Projektmanagement erlebbar macht

23. Juni 2025

Es sind mehrere Minecraft Spielfiguren zu sehen.

Minecraft spielen, um agiles Projektmanagement zu lernen? Was wie ein Experiment klingt, wurde bei der Schweizerischen Unfallversicherung SUVA zum vollen Erfolg: ein innovatives Training, das agile Methoden auf völlig neue Weise erlebbar machte – mitten in der virtuellen Welt von Minecraft. Wie diese ungewöhnliche Idee bei den Teilnehmenden und beim Kunden ankam, erzählt uns Matthias Lang, Auftraggeber und selbst Teilnehmer des Trainings.

Minecraft spielen im Training?! Was sagt der Kunde.

 Von Thomas Weidinger

In einem Blogbeitrag zu diesem Thema zeigen die next level-Trainer:innen Alma Skrgic-Pandur und Michael Goldschmidt, wie Gamification agile Methoden greifbarer macht. Projektmanagement bedeutet Struktur, Kommunikation und Teamarbeit – alles Kompetenzen, die in der virtuellen Welt von Minecraft auf ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Weise erlebbar wurden.

Matthias Lang, der den Minecraft-Teil als Auftraggeber und Teilnehmer aus erster Hand erlebt hat, teilt seine Einblicke, Aha-Momente und Learnings in diesem Interview. Und er beantwortet die Frage: Bleibt Minecraft Teil der Ausbildung?

Hallo Herr Lang, stellen Sie sich bitte kurz vor.

Gerne. Ich bin Wirtschaftsinformatiker und seit rund 13 Jahren bei der SUVA tätig, vorwiegend in den Bereichen Unternehmensentwicklung, Projektleitung und Ausbildung. Parallel dazu durfte ich unser Projekt Portfolio Management im agilen Umfeld aufbauen – dabei kam auch der Kontakt zu next level zustande.

Wie kam es dazu, dass next level Ihre Trainings begleitet?

Wir bieten unseren Projektleitenden regelmäßig die Möglichkeit , eine IPMA-Zertifizierung zu erwerben. Vergangenes Jahr wollten wir neue Wege gehen – innovativer und agiler. next level überzeugte uns mit einem frischen Ansatz – inklusive Gamification-Elementen wie Minecraft. Und ich bin grundsätzlich offen für Neues.

Wie war Ihr erster Eindruck von Minecraft im Projektmanagement-Training?

Faszinierend! Und überraschend herausfordernd. Wer – wie ich – kein Gamer ist, braucht etwas Zeit, um die Steuerung zu verinnerlichen. Aber genau darin liegt der Wert: aus der Komfortzone kommen, gemeinsam etwas schaffen und agile Prinzipien hautnah erleben.

Wie haben Sie die Teamdynamik im Spiel erlebt?

Authentisch und lehrreich. Einige stürmten voran, andere mussten sich erst orientieren. Es bildeten sich rasch Rollen heraus: Führung übernehmen, unterstützen, gemeinsam Sprintziele erreichen – ganz wie im echten Projektalltag. In der Minecraft-Welt kann man wirklich agiles Arbeiten simulieren. Nach den Sprints gab es – wie in der realen Teamarbeit – Retrospektiven, in denen besprochen wurde, wo man steht, was bisher gemacht wurde, welche die nächsten Schritte sind und so weiter.

Was nehmen Sie persönlich aus diesem Erlebnis mit?

Das spielerische Setting machte Agilität spürbar. Begriffe wie Sprint, Daily Scrum oder Retrospektive wurden keine bloßen Schlagworte, sondern konkrete Erfahrungen. Diese emotionale Verankerung ist Gold wert – und das weit über den Trainingstag hinaus.

Gab es besondere Aha-Momente?

Absolut. Besonders beeindruckt hat mich die Schwarmintelligenz, die sich spontan entwickelt hat. Auch ohne explizite Anweisungen formierten sich effektive Teams – ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Selbstorganisation wirklich funktioniert. Die Zeit verging wie im Flug und am Ende hatten wir ein Haus mit mehreren Stockwerken, eine Terrasse und einen Garten erbaut. Das war der große Erfolg dieses Tages: Wir konnten das Ergebnis sehen und somit das Erlernte erleben.

Lässt sich das Gelernte in den Berufsalltag übertragen?

Definitiv. Überall dort, wo Teamarbeit gefragt ist, sind diese Erfahrungen von Vorteil. Der spielerische Ansatz senkt zudem die Hemmschwelle, agile Methoden tatsächlich anzuwenden.

Wie fiel das Feedback insgesamt aus?

Sehr positiv. Natürlich gab es kleinere technische Stolpersteine – doch der Nutzen überwog eindeutig. Die Teilnehmenden empfanden die Abwechslung als große Bereicherung gegenüber klassischen Trainingsformaten.

Wird Minecraft künftig fester Bestandteil Ihrer Trainings bleiben?

Ja. Der Erfolg hat uns überzeugt. Wir werden diesen Gamification-Tag als spannendes, praxisnahes Highlight innerhalb der klassischen Zertifizierungsvorbereitung weiterhin integrieren.

Und was sagen Sie Skeptiker:innen, die Gamification belächeln?

Ich würde sagen: Einfach ausprobieren! In der Unternehmensentwicklung geht es schließlich darum, neue Wege zu testen. Unsere Erfahrung zeigt, dass Gamification, wenn es richtig eingesetzt wird, enormes Potenzial freisetzt.

Feedback der Teilnehmer:innen

  • Positiver Eindruck, Unterschied zu den klassischen Methoden spürbar
  • Gute Abwechslung / guter Eindruck von der Methode
  • großer Mehrwert
  • Rollen und Aufgaben wurden spürbar / guter Mix zwischen Praxis und Theorie
  • Es gab einen Mehrwert, vor allem die Sprintreview bezüglich Verbesserung
  • Guter Praxistransfer
  • Großes Lernen zwischen Sprint 1 und 2
Gibt es neben der IMPA-Zertifizierung auch noch weitere Ziele, die mit diesem Training verfolgt wurden?

Ein wichtiger Aspekt dieses Kurses war auch, unser internes Netzwerk innerhalb der SUVA zu stärken. Die Teilnehmenden haben sich in den acht Tagen natürlich besser kennengelernt. Sie haben gemeinsam Fallstudien bearbeitet, an einem Projekt gearbeitet und nicht zuletzt miteinander Minecraft gespielt. Dadurch haben sie einen persönlichen Bezug zu anderen Abteilungen bekommen und auch das Unternehmen besser kennengelernt.

Wie lautet Ihr Fazit?

Wer Agilität nicht nur verstehen, sondern auch erleben möchte, für den sind innovative Trainingsformate wie Minecraft ein unschlagbares Werkzeug. next level zeigt, dass sich Lernfreude und Professionalität nicht ausschließen, sondern sich gegenseitig beflügeln.

Vielen Dank für das Interview!

Über die Trainer:innen und den Autor

Mag. Alma Škrgić-Pandur ist Consultant in der Schweizer Niederlassung von next level und Dozentin für Projektmanagement an einer höheren Fachschule in der Schweiz. Als Trainerin für Projektmanagement Methoden und Techniken hat sie umfassende Kenntnisse in der Leitung von Zertifizierungsprogrammen und der Durchführung von Trainings. Alma ist Certified Agile Associate IPMA® Level D und Scrum Master™.

Michael Goldschmidt begann bei next level als Softwareentwickler und Datenbank-Administrator. Nach diversen Projekt- und Prozessmanagement-Weiterbildungsprogrammen entdeckte er seine Begabung als Trainer. Aufgrund seine Erfahrung und Leidenschaft für Online-Spiele entwickelte er das Thema „Gamification“ für Trainings bei next level massgeblich weiter. Michael ist zertifizierter Process Practitioner (PcP) nach TÜV Austria.

Alma und Michael entwickelten gemeinsam ein speziell abgestimmtes Gamification-Training für hybrides Projektmanagement für die grösste Schweizer Unfallversicherung SUVA.

Mag. Thomas Weidinger ist selbstständiger Texter, ehemaliger Chefredakteur, Content-Creator für Text, Bild und Ton.
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